Eine Herleitung der Formenvielfalt der Hypotrochoide bzw. Hypozykloide
von Volker Jäkel
Eine Hypotrochoide ist eine (hier rot dargestellte) Kurve.
Hypotrochoiden werden duch das Abrollen eines (hier gelb dargestellten) Rades innerhalb eines
(hier grau dargestelltes) feststehendes Rad erzeugt.
Der die Kurve erzeugende Punkte kann innerhalb des gelben Rades, auf dem Rand oder (wie in der Abbildung)
außerhalb des umlaufenden Rades liegen.
Die Animation startet, wenn der Cursor sich über dem Bild befindet
Das feststehende Hohlrad ist kleiner als doppelt so groß wie das umlaufende Rad
Das Übersetzungsverhältnisses i = 'Radius des feststehenden Rades' / 'Radius des umlaufenden Rades'
muss also kleiner als 2:1 = 2 sein (hier: ist i = 4:3 = 1,333).
Die Anzahl der Schleifen bzw. Spitzen ergibt sich aus dem Zähler des
Übersetzungsverhältnisses
(hier: ist i=4:3, somit sind ist Anzahl der Spitzen 4)
Punkte außerhalb des umlaufenden Rades erzeugen geschweifte oder verkürzte Hypotrochoiden
(links)
Punkte auf dem Rand des umlaufenden Rades erzeugen spitze Hypotrochoiden (auch Hypozykloide genannt)
(mitte)
Punkte innererhalb des umlaufenden Rades erzeugen verschlungene oder verlängerte Hypotrochoiden
(rechts)
Sonderfall: Das feststehende Hohlrad ist genau doppelt so groß wie das umlaufende Rad
Punkte innerhalb des umlaufenden Rades erzeugen geschweifte oder verkürzte Hypotrochoiden, die immer eine Ellipse bilden
(links)
Punkte auf dem Rand des umlaufenden Rades erzeugen spitze Hypotrochoiden - eine Gerade, die hin und zurück durchlaufen wird
(mitte)
Aufgrund der zweifachen Erzeugung von Hypotrochoiden durchlaufen auch Punkte außerhalb des umlaufenden Rades
geschweifte oder verkürzte Hypotrochoiden
(rechts)
In diesem Sonderfall mit dem
Übersetzungsverhältnisses i = 'Radius des feststehenden Rades' / 'Radius des umlaufenden Rades'
= 2:1 gibt es keine Schleifen. Die Anzahl der Spitzen ist 2 (die beiden Enden der Geraden,
die hin und zurück durchlaufen wird).
Die klassische Einteilung reicht nicht aus, um die Formenvielfalt der Hypotrochoiden zu beschreiben bzw. zu ermitteln.
Sie berücksichtigt nämlich z. B. nicht
die Variation der Anzahl der Selbstschnittpunkte
die Variation der Anzahl der Wechsel der Krümmungsmittelpunkte von einer Seite der Hypotrochoiden auf die andere Seite
(Wechsel von Links- und Rechtskurven)
die Variation der Anzahl der Selbstberührungspunkte
die Variation der Anzahl der genähert geradegeführten Kurvenabschnitte
die Variation der Anzahl der Mehrfach-Selbstschnittpunkte
Vorüberlegungen zur Herleitung der Formenvielfalt von Hypotrochoiden
Wie aus dem Kapitel über die klassische Einteilung der Formen der Hypotrochoiden hervorgeht, muss zwischen Hypotrochoiden mit
einem Übersetzungsverhältnisses i > 2:1 und
einem Übersetzungsverhältnisses i < 2:1
unterschieden werden.
Wie sich aber schon aus den beiden Bildreihen mit jeweils 3 Bildern mit 'i > 2:1' bzw. 'i < 2:1' (siehe oben) andeutet,
können die gleichen Hypotrochoiden
durch ein Räderpaar mit dem Übersetzungsverhältnis 'i > 2:1' und auch
durch ein Räderpaar mit dem Übersetzungsverhältnis 'i < 2:1'
erzeugt werden - allerdings in einem anderen Maßstab. Diese Erkenntnis wird zweifache Erzeugung (doppelte Erzeugung) von Hypotrochoiden genannt.
Die zweifache Erzeugung erlaubt es, sich hier (vorerst) auf einen Fall der Erzeugung zu konzentrieren,
nämich auf das Übersetzungsverhältnis 'i > 2:1'
Die Animation "Wechsels zwischen den beiden die Hyporochoide erzeugenden Getrieben"
startet, wenn der Cursor sich über dem Bild befindet
Folgerndermaßen lässt sich das Übersetzungsverhältnis i2 = iZ2/iN2 des zweiten Getriebes berechnen:
Der Zähler iZ2 bleibt unverändert (iZ2=iZ)
Der Nenner iN2 = iZ - iN
Der Abstand a2 zwischen dem 'die Trochoide erzeugenden Punkt' und dem 'Mittelpunkt des umlaufenden Rades'
des zweiten erzeugenden Getriebes lässt sich aus dem Abstand a des Orignalgetriebes folgendermaß ermitteln:
a2 = iN * (iZ - iN) / a
Berechnungsbeispiel (editierbar)
Damit die zweite Hypotrochoide die gleiche Größe aufweist wie die erste, muss allerdings das zweite Getriebe noch vom
Maßstab angepasst werden. Diesen Maßstab berücksichtigen die hier aufgeführten Gleichungen nämlich nicht,
da sie ja mit dem Übersetzungsverhältnis arbeiten und nicht mit den Radabmessungen.
Um die Formenvielfalt ermitteln zu können sind einige phänomenologische Betrachtungen zur Entstehung einer Hypotrochoide / Hypozyloide notwendig:
Fährt man mit der Maus über das mittlere Bilder, so wird innerhalb des umlaufenden Rades eine grüne
Kreisfläche eingeblendet.
Es handelt sich um einen Ring, der außen von den Punkten begrenzt wird, die ein Stück einer
genäherten Geraden durchlaufen.
Diese Begrenzungslinie nennt man auch den BALLschen Kreis
Innen wird der Ring durch den Punkt begrenzt, der eine Kreisbahn erzeugt.
Da der Punkt mit dem Mittelpunkt des Rings identisch ist, entartet der Ring zu einer Kreisscheibe.
Alle Punkte innerhalb des (entarteten) Rings erzeugen geschweifte Hypotrochiden, deren Krümmungsmittelpunkt
immer auf der gleichen Seite liegt, wie die animierte Verschiebung des die Hypotrochoide
erzeugenden Punktes innerhalb des grünen Rings verdeutlicht.
Es ändert sich die Anzahl der Selbstschnittpunkte der Hypotrochoiden auch dann nicht, wenn der erzeugende Punkt weiter
nach außen verschoben wird (Bild 4 oben). Der (gepunktete)
Kreis um den 'Mittelpunkt des umlaufenden Rades' und durch den 'Punkt,
der Hypotrochoiden mit Selbstschnittpunkten erzeugt'
(nur in Bild 2 und 4 zu erkennen, wenn der Cursor über den Bildern steht),
trennt zwar den äußeren Ring in zwei Ringe. Alle Punkte dieser beiden Ringe erzeugen allerdings Hypotrochoiden mit der
gleichen Anzahl an Selbstschnittpunkten, Selbstberührungspunkten (0)
und Seitenwechsel des Krümmungsmittelpunktes (0) ,
weshalb die Ringe hier nicht unterschiedlich eingefärbt werden. Die Hypotrochoiden unterscheiden sich aber in der Umrandung
des mittleren Feldes:
Es wird gebildet entweder durch
konkave oder durch
konvexe
Kurvenabschnitte (vergleiche Bilder 2 und 4).
Punkte, die Hypotrochoiden mit Mehrfach-Selbstschnittpunkten erzeugen, liegen übrigens immer auf einem Kreis um den
'Mittelpunkt des umlaufenden Rades' der durch den 'Mittelpunkt des feststehenden Hohlrades' verläuft.
Die Anzahl an Selbstschnittpunkten,Selbstberührungspunkten (0)
und Seitenwechsel des Krümmungsmittelpunktes (0)
der Hypotrochoiden ändert sich nicht, wenn der erzeugende Punkt weiter
nach außen verschoben wird (vergleiche Bilder 2 und 4 oben).
Die Hypotrochoiden innerhalb und außerhalb des gepunkteten Kreises
unterscheiden sich nur in der Umrandung
des mittleren Feldes: Es wird gebildet entweder durch (kaum zu erkennende)
konkave oder durch
konvexe
Kurvenabschnitte (vergleiche Bilder 2 und 4).